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Gesamtwirtschaftliche Lage

Durchwachsene Entwicklung der Weltwirtschaft

Die Entwicklung der Weltwirtschaft verlief gemessen an der ursprünglichen Erwartung einer deutlichen Erholung im vergangenen Jahr enttäuschend. Zwar belebte sich die Konjunktur nach einem schwachen Jahresauftakt wieder leicht, insgesamt konnte sich das Wachstum im Vergleich zum Jahr 2013 aber nicht beschleunigen. So legte die Weltwirtschaft laut dem IWF auch im Jahr 2014 um 3,3% zu, wobei die Entwicklung regional uneinheitlich ausfiel und von der teilweise weiter hohen Verschuldung im privaten und staatlichen Sektor, geopolitischen Spannungen sowie einer Verlangsamung des Welthandels beeinträchtigt wurde. Entwicklungsländer wiesen tendenziell ein schwächeres Wachstum auf als die Industrienationen.

Leichtes Wachstum der europäischen Wirtschaft

Die europäische Wirtschaft entwickelte sich laut dem IWF im Jahr 2014 mit einem Wachstum von 0,8% insgesamt leicht positiv. Das Wachstum schwächte sich nach einer Belebung im ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf wieder ab und enttäuschte damit die ursprünglichen Erwartungen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war vor allem eine schwächere Investitionstätigkeit vor dem Hintergrund einer nachlassenden Auslandsnachfrage sowie geopolitischer Spannungen. So wirkten sich die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen nachhaltig negativ auf die Stimmung der Unternehmen aus. Der private Konsum wirkte hingegen stützend. Zur Ankurbelung der Wirtschaft setzte die EZB weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen um. Trotz einer Verlangsamung im zweiten Halbjahr fiel das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Vergleich zur Gesamtregion überdurchschnittlich gut aus. Während sich die französische und italienische Wirtschaft schwach entwickelten, konnte vor allem in Irland und Spanien eine deutliche Konjunkturbelebung beobachtet werden. Die Konjunktur in Großbritannien befand sich im Jahr 2014 auf solidem Wachstumskurs und wurde vor allem von zunehmenden Staatsausgaben unterstützt.

Amerikanische Wirtschaft expandiert nach schwachem Jahresauftakt

Nach einem wetterbedingten Einbruch im ersten Quartal gewann die US-amerikanische Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf wieder deutlich an Schwung und legte laut dem IWF insgesamt um 2,4% zu. Das Wachstum wurde dabei von robusten Investitionen, vor allem auch aus dem Ausland, anziehenden privaten Konsumausgaben und einer spürbaren Erholung auf dem Arbeitsmarkt gestützt. Die deutlich restriktivere Fiskalpolitik und die Beendigung der Anleihekäufe der US-Notenbank blieben dabei bislang ohne unmittelbare negative Auswirkung. Die Wirtschaft in Lateinamerika entwickelte sich im Jahr 2014 unerwartet schwach, wobei der IWF von einem Wachstum von 1,2% ausgeht. Ein Rückgang ausländischer Direktinvestitionen, eine geringere Exporttätigkeit, politische Unsicherheiten und ausbleibende Strukturreformen wirkten dämpfend. Auch verlangsamte sich die Konsumtätigkeit aufgrund der schwachen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Der vor allem am Jahresende zu beobachtende Rückgang der Rohstoffpreise scheint sich in Summe ebenfalls negativ auf das Wachstum der Region ausgewirkt zu haben.

Regional uneinheitliche Konjunkturentwicklung in Asien

Die Konjunkturentwicklung in Asien verlief im Jahr 2014 regional uneinheitlich. Während die Wachstumsdynamik in vielen kleineren Ländern nachhaltig stark blieb, verzeichnete China eine Wachstumsverlangsamung. Laut dem IWF legte die Region insgesamt (exklusive Japan) wie im Vorjahr um 6,5% zu, das Wachstum in China belief sich auf 7,4%. Hier, wie auch in anderen Ländern, wirkte eine nachlassende Exportaktivität aufgrund der eingetrübten weltwirtschaftlichen Nachfrage belastend. Zusätzlich hatten schwache Entwicklungen von Produktion und Handel sowie die deutliche Konsolidierung am Immobilienmarkt negative Effekte. Die chinesische Regierung reagierte mit Steuererleichterungen und Infrastrukturprojekten auf das schwache Wirtschaftswachstum. Zusätzlich senkte die Zentralbank die Leitzinsen. Die japanische Wirtschaft wuchs vor allem aufgrund einer schwächer als erwartet ausgefallenen Entwicklung des privaten Konsums laut den Schätzungen des IWF nur um 0,1%. Gestützt wurde das Wachstum vor allem von der stark expansiven Geldpolitik der japanischen Notenbank und der Verschiebung ursprünglich geplanter Steuererhöhungen. In Australien wurde das Wirtschaftswachstum von 2,8% von einer anziehenden Konsum- und Exporttätigkeit unterstützt.

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